Smartes Fitnessband im Test: Straffer mit Straffr – aber mit Schwächen | Stiftung Warentest

2022-08-13 04:07:14 By : Mr. Hugo Hou

Mit dem smarten Fitness­band Straffr soll ein kontrolliertes, umfassendes Muskeltraining gelingen. Das klappt, zeigt unser Schnell­test. Doch Straffr sollte noch nach­legen.

Für Fitness­einheiten im Urlaub oder Park sind elastische Bänder praktisch: klein und trans­portabel. Mit Fitness­bändern lassen sich unzäh­lige Übungen umsetzen und Muskeln im ganzen Körper kräftigen.

Nachteile haben sie aber auch: Zum einen ist es schwierig, den Widerstand optimal zu dosieren und beim nächsten Training vergleich­bar zu wieder­holen. Systematisch trainieren lässt sich so kaum. Zum anderen besteht durch die große Bewegungs­freiheit des Bandes insbesondere bei Neulingen die Gefahr, Übungen nicht sauber auszuführen.

Das smarte Fitness­band des deutschen Start­ups „Straffr“ soll das ändern. Die Firma integrierte einen Widerstands­sensor ins Band, der sich per Bluetooth mit der zugehörigen App koppeln lässt. So soll das Training gemessen und dokumentiert werden. Übungs­videos und Trainings­programme liefert die App mit. Kosten­punkt für das Anfängerband: rund 100 Euro.

Hält das Band, was Straffr verspricht? Im Schnell­test mit zwei Sport­wissenschaft­lern haben wir geprüft, inwiefern und für wen das smarte Band ein sinn­volles Ganz­körpertraining ermöglicht. Außerdem untersuchten wir es im Labor auf Schad­stoffe.

Die gute Nach­richt: Mithilfe des Widerstands­sensors im Band und dem Feedback der App schult und kontrolliert Straffr tatsäch­lich den korrekten Bewegungs­ablauf der Übungen – davon können vor allem Einsteiger profitieren.

Das ist ein großer Vorteil des smarten Bands gegen­über herkömm­lichen Fitness­bändern, es kostet aber auch ein Vielfaches. Außerdem zeigt die App die Vielfalt der Übungen auf, die mit einem Fitness­band möglich sind.

Damit sich das Straffr-Band voll­umfäng­lich nutzen lässt, koppelt es sich per Bluetooth mit der zugehörigen App. Dafür erforderlich ist ein Mobiltelefon oder Tablet mit Android (ab Version 8.0) oder iOS (ab Version 9.0).

Besonders wirbt Straffr für die Trainings­einheiten mit sechs (mehr oder weniger) prominenten Trainern und Traine­rinnen. Auch unsere Experten finden diese Videos für Fitness-Einsteiger geeignet. In den Videos erklären die Sportler die Übungen und geben Hinweise auf die korrekte Haltung, was Fehlbelastungen vorbeugt. Doch zum Zeit­punkt unseres Tests im Juni 2022 gab es pro Trainer nur wenige Videos.

Weiter bietet die App unter anderem Trainings­einheiten für einzelne Muskel­gruppen, einzelne Heraus­forderungen wie eine Push-Up-Challenge (Liegestütze), aber auch Trainings­pläne über drei bis vier Wochen. Das Angebot ist bislang insgesamt aber über­schaubar. Die unterschiedlichen Kategorien hatten unsere Experten recht schnell durch­trainiert.

Mehr als die geringe Auswahl störte uns, dass die Übungen in vielen Videos zu Beginn nicht noch einmal erklärt werden. Da bleibt nur: vor dem Training die Beschreibungen der Übungen lesen und probeweise testen. Aus Sicht unserer Fitness-Experten kommt in den meisten Work­outs zudem das Aufwärmen zu kurz.

Erklärungs­bedürftig sind auch Mess­werte, über die die App Statistik führt. Was sich hinter verbrauchten Kalorien, der Gesamt­trainings­dauer oder der Gesamt­last in Tonnen verbirgt, ist recht klar. Doch zu Begriffen wie „Time under Tension“ hätten wir laien­verständliche Informationen erwartet.

Für abge­schlossene Trainings­einheiten können Punkte gesammelt werden. Abge­sehen davon bietet Straffr keine weiteren Funk­tionen, die zum Sport moti­vieren. Selbst die Einheiten der Trainings­pläne mussten wir selbst­ständig planen. Erinnerungen an anstehende Einheiten sendete die App nicht.

Ein Kern­versprechen von Straffr ist das personalisierte Training. Auf der Website steht: „Die App passt die Work­outs an Deine Ziele und Dein Fitness­niveau an.“ Insofern war es nicht verwunderlich, dass die App bei der Einrichtung biome­trische Daten, Trainings­ziele und Fitness­level abfragte – „um Übungen auf dich abzu­stimmen“.

Im Test fütterten wir die App mit unterschiedlichen Körpermaßen, Fitness­level und -zielen. Dennoch war für uns nicht erkenn­bar, dass die Trainings und Übungen umfassend an die jeweiligen Angaben angepasst wurden. Unabhängig vom angegebenen Fitness­level blieb etwa die Anzahl der Wieder­holungen gleich.

Lediglich über die Pausendauer zwischen den Übungen lässt sich das Training etwas anpassen. Eigene Trainings können im „Konfigurator“ aus dem Übungs­katalog zusammen­gestellt werden – manuell, nicht auto­matisiert.

Ansonsten bleibt die Wahl des Bandes selbst: Es gibt ein türkises und ein rotes Band. Das türkise Band leistet geringeren Widerstand als das rote und ist für Einsteiger gedacht.

Ob rot oder türkis, beide Bänder bestehen laut Anbieter aus medizi­nischem Silikon und sind latexfrei. Sie halten laut Anbieter-Website mehr als andert­halb Jahre – ordnungs­gemäße Nutzung voraus­gesetzt. Die Halt­barkeit haben wir nicht über­prüft, hoffen aber, dass die Bänder in der Praxis länger durch­halten und nicht schon nach 1,5 Jahren zu Elektroschrott werden. Immerhin: Schad­stoffe fand unser Labor im Material von Band und Sensorgehäuse nicht.

Das Straffr-Band hat Potenzial, hält aber nicht alles, was der Anbieter verspricht. Es ist ein kompaktes Gerät für vielseitiges Ganz­körpertraining. Die Investition von rund 100 Euro lohnt sicht vor allem für Einsteiger, die lernen wollen, wie sie ein Fitness­band richtig einsetzen. Allerdings müssen sie sich viele Übungen selbst „erarbeiten“, da viele Videos selbst die Übungen nicht explizit erklären.

Damit das Training lang­fristig interes­sant bleibt, sollte Straffr das derzeit recht über­schaubare Angebot der Trainings­videos ausbauen. Und das Versprechen eines personalisierten Trainings umfassend einlösen. Nach unserem Eindruck erhebt die App die vielen persönlichen Daten bisher ohne sie für ein indivi­dualisiertes Training zu nutzen – sport­lich ist das nicht.

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